30.7.2017

Gewinner Drehbuchpreis

Gewinner DACHS-Drehbuchpreis

SEVEN DAYS und SIEBZEHN sind gemeinsam Träger des DACHS-Drehbuchpreises. Die Highlights der nächsten Tage sind die Dampferfahrt, aktuelle Filme aus Südtirol und Ungarn sowie Lyrik+Film im Biergarten

Bei der ersten Preisverleihung beim diesjährigen Fünf Seen Filmfestival (27.7. bis 5.8.2017) zeichnete die Jury am Samstag, 29. Juli 2017 im Münchner Ruderclub Starnberg beim Empfang der Drehbuchautoren zwei gleichwertige Preisträger des neuen DACHS-Drehbuchpreises aus:

Der Schweizer Spielfilm SEVEN DAYS – SETTE GIORNI (Drehbuch und Regie: Rolando Colla) über die Frage, ob Liebe beherrschbar ist sowie der österreichische Spielfilm SIEBZEHN (Drehbuch und Regie: Monja Art) über Verstrickungen der ersten Liebe und den Lektionen, die daraus resultieren. Der DACHS-Drehbuchpreis ist dotiert mit 3.000 Euro, gestiftet von der Mixtvision Mediengesellschaft mbH. Das Preisgeld wird geteilt, an jeden Preisträger gehen 1.500 Euro.


Aus zehn Filmen des vergangenen Jahres aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol wurde nun der Film mit dem besten Drehbuch ausgezeichnet. Die Jury, bestehend aus Tanja Weber, Annika Tepelmann und Brigitte Drodtloff, vergaben den Preis für das beste Drehbuch – den DACHS-Drehbuchpreis. Rolando Colla und Monja Art waren beim Empfang der deutschen Drehbuchautoren am 29. Juli vor Ort in Starnberg, um den Preis persönlich entgegen zu nehmen. Alle nominierten Filme wurden auf dem Fünf Seen Filmfestival nochmals gezeigt. 

Die Jurybegründung lautet: „Die Autoren von „Seven Days / Sette Giorni“ erzählen eine einfache, intime Geschichte, die in ihrer Genauigkeit und Wahrhaftigkeit eine große Intensität entwickelt. Es ist eine alternde, kaputte Welt, die hier beschrieben wird, in der die Liebe keinen Platz mehr zu haben scheint. Die Protagonisten sind gebrochene Charaktere, die einen nüchternen Blick auf das Leben haben. Der Mann hält sich für bindungsunfähig. Die Frau hängt in einer Beziehung mit einem anderen Mann fest. Umso überwältigender und schmerzlicher als sie merken, dass sie die Kontrolle über ihre Gefühle längst verloren haben. Sette Giorni ist im besten Sinne Kino: visuell stark, poetisch und pur, ohne jemals ins Klischee abzurutschen, reduzierte Dialoge, die den Raum hinter den Wörtern zum Klingen bringen, dem Geheimnis des Lebens auf der Spur. Die ausgefeilte Dramaturgie drängt sich nie in den Vordergrund. Bis zum Schluss fiebert man mit dieser unmöglichen Liebe mit.

Und: Monja Art erzählt in „Siebzehn“ mit großer Authentizität, Unmittelbarkeit und emotionaler Wucht von der (Un-)Möglichkeit der Liebe. Nichts weniger. Sie erzählt das ohne ein Wort zu viel zu verlieren, keine ihrer Figuren erklärt sich, muss sich erklären, jede Figur IST. An ihren Protagonisten ist die Autorin und Regisseurin so nah dran, dass auch wir, die Zuschauer, an diese heranrücken und UNS erkennen.
Trotzdem werden die Figuren nicht ausgestellt, sie behalten alle ihre Würde, weil sie wahrhaftig sind: die Protagonistin, die ihre Mitschülerin verzweifelt liebt und in dieser Verzweiflung andere, die sie lieben, verletzt. Eben diese Mitschülerin, die sich nicht zutraut, zurück zu lieben, nicht zuletzt, weil sie in einer Beziehung gefangen ist, deren Sinn sie nicht erkennt.
Verwirrung, Verlangen, Erfüllung, Scham, Angst, Trauer und Wut – ganz großes Gefühlskino begegnet uns in SIEBZEHN, dabei von Monja Art mit Nonchalance und vermeintlicher Leichtigkeit wunderbar flirrend erzählt – das hat uns, die Jury sehr begeistert und deshalb zu einem einstimmigen Votum geführt.

Highlights der kommenden Tage: Dampferfahrt, Südtirol, Ungarn und Lyrik+Film im Biergarten

Ein Blick auf die kommenden Tage verrät weitere Highlights: Diesjähriges Gastland ist Ungarn. István Szabó, Oscar-prämierter Regisseur des Landes, zeigte die letzten Tage in einer Werkschau seine größten Erfolge. Neben diesen Klassikern geben auch die weiteren ungarischen Beiträge in den verschiedenen Wettbewerben des Festivals einen spannenden Einblick in die ungarische Filmlandschaft: Darunter sind IT´S NOT THE TIME OF MY LIFE, nominiert für den Fünf Seen Filmpreis, in der zwei Paare in der Midlife-Crisis auf engstem Raum miteinander konfrontiert werden sowie TITITÁ, nominiert für den Dokumentarfilmpreis, der den Blick auf einen zunächst unscheinbaren Protagonisten wirft, in dem ein großes Talent steckt.

In Zusammenarbeit mit dem Bolzano Film Festival Bozen bietet das Fünf Seen Filmfestival einen Einblick in das rege Schaffen der Region Südtirol: DIE EINSIEDLER (Fünf Seen Filmpreis) von Ronny Trocker zeigt das Familienschicksal auf einem Bergbauernhof, die Dokumentation DAS SYSTEM MILCH (Horizonte) von Andreas Pichler feiert auf dem FSFF seine Uraufführung und schaut hinter die Maschinerie der weltweiten Milchproduktion. Zwei weitere Filme mit ureigener Südtirol-Thematik – die Dokumentationen QUELLMALZ und DIE WUNDERLICHE – haben ihre Deutschlandpremiere auf dem Festival. Am Donnerstag, 3.8. um 20 Uhr, lädt das Bolzano Filmfestival Bozen zum Empfang in die Schlossberghalle Starnberg.

Der Heimat auf den Versen (sic!) ist die diesjährige Ausgabe von Lyrik+Film im Biergarten unter der Ägide vom bekannten Lyriker und Verleger Anton G. Leitner. Literarische Lokalhelden wie Slampoet Bumillo oder Musikkabarettist Josef Brustmann dichten und singen im urbayerischen Gasthof Schuster in Hochstadt. Im Anschluss läuft Open Air WILLKOMMEN BEI DEN HARTMANNS von Simon Verhoeven (5.8., 20.30 Uhr)

Auf der legendären Dampferfahrt am 1.8. werden der Short-Plus-Award und der Kurzfilmpreis „Goldenes Glühwürmchen“ verliehen. Während der Auszählung der Stimmen wird der Film SJEĆAM SE – AMARCORD von Wolf Gaudlitz in Anwesenheit seines Hauptdarstellers und Künstlers Milan Mihajlović und des Regisseurs gezeigt. Die Dampferfahrt ist bereits ausverkauft.

Pressemitteilung als PDF

Einer der beiden Gewinnerfilme des DACHS-Drehbuchpreises: SETTE GIORNI von Rolando Colla