Der Räuber

Aufgrund eines missglückten Banküberfalls sitzt Johann Rettenberger (Andreas Lust) mehrere Jahre im Gefängnis. Nun wird er entlassen und bezieht eine kleine, schäbige Unterkunft. Die Miete muss er wöchentlich im Voraus bezahlen. Auf Geheiß seines Bewährungshelfers meldet er sich beim Arbeitsamt. Rettenberger interessiert sich nur für eines: das Laufen. Schon im Gefängnis lief er stundenlang im Kreis. In seiner Zelle befand sich sogar ein Laufband, damit er auch nachts trainieren konnte. Sein Ziel ist der Wien-Marathon, für den er eisern trainiert. Tatsächlich gelingt es ihm, sich mit dem Preisgeld mehrerer Wettkämpfe über Wasser zu halten. In der Altbau-Wohnung einer ehemaligen Bekannten (Franziska Weisz) findet er schließlich Unterschlupf. Langsam kommen sich die beiden Einzelgänger näher. Doch das Laufen genügt Rettenberger nicht. Er ist stets auf der Suche nach größeren Adrenalindosen seines Körpers. Diesen findet er zwangläufig in seiner alten Beschäftigung, dem Banküberfall. Dabei interessiert ihn das Geld überhaupt nicht. Dieses verstaut er achtlos unter seinem Bett und gibt Zeit seines Lebens nichts davon aus. Die Polizei ist ob der sich häufenden Überfälle ratlos. Zwar verdächtigt sie früh Rettenberger, doch der erhält Rückendeckung von seiner Freundin - bis sie von seiner Nebenbeschäftigung erfährt.
Manchmal sind nur wenig Worte nötig, um bestimmte Dinge auszudrücken. Dies dachte sich wohl auch Benjamin Heisenberg, als er "Der Räuber" inszenierte. Der österreichische Wettbewerbsbeitrag der Berlinale 2010 ist ein spröder Film - und das im positiven Sinne. Es wird nichts erklärt, verziert, verschönt. Im Mittelpunkt steht ein Mann, der sozial unverträglich ist. Ein Mann, der sich seinen Adrenalin-Kick durch das Langstreckenlaufen holt. Zwischen zwei Wettbewerben raubt er eben Banken aus. So einfach ist das. So einfach inszeniert diese Geschichte auch Heisenberg. Zwar kommt für die obligatorische Liebesgeschichte irgendwann eine Frau ins Spiel, aber die gab es eben auch. "Der Räuber" basiert auf der Geschichte des Bankräubers und Marathonläufers Johann Kastenberger. Dessen Rekord im Kainacher Bergmarathon (3 Stunden, 16 Minuten, sieben Sekunden) ist immer noch ungebrochen. Nun aber zurück zum Film. Der Dreh war für das gesamte Produktionsteam sicherlich keine leichte Aufgabe, denn der Protagonist befindet sich in ständiger Bewegung. Sogar der Wiener Marathon wurde für eine Szene einbezogen. Die wenigen ruhigen Momente sind an einer Hand abzuzählen. Dennoch wirkt der Film in keiner Sekunde überladen oder hektisch. Es gelingt ihm, dezente Spannungsbögen zu setzen und somit die Aufmerksamkeit des Zuschauers bis zur letzten Minute zu fesseln. Und das, obwohl das letzte Drittel des Films beinahe ohne Worte auskommt. Insofern ist der Vergleich mit einer Dokumentation durchaus angebracht. "Der Räuber" erinnert tatsächlich ein wenig an einen Tierfilm mit einem Puma oder einem Wolf in der Hauptrolle.

D/A 2009, 98 Min., FSK ab 12 Jahren
D/A 2009, 98 Min., FSK ab 12 Jahren
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