Eindringliches Kammerspiel um die privaten Folgen der RAF-Vergangenheit. Freiheit und Schuld, Mutterliebe und politische Ideale stehen zur Disposition.
Muller et Fils – einen unauffälligeren Namen könnte ein Winzerfamilienbetrieb im Elsass nicht tragen. Seit vier Generationen wird hier Wein produziert, der hauptsächlich in der eigenen Region Absatz findet, von Mutter Judith eigens transportiert. Judith ist aber nicht nur in Sachen Wein unterwegs. Gerade engagiert sie sich in einer Bürgerinitiative. „Mal wieder die Welt retten“ nennt es Sohn Lucas. Was er nicht weiß: Schon vor seiner Zeit hat Mutter die Welt retten wollen – mit der Waffe in der Hand. Judith lebt unter falschem Namen mit ihrem Mann und zwei Kindern im Elsass. Judith, die damals Jutta hieß, hatte ihre Tochter weggegeben, um als Terroristin in den Untergrund zu gehen. Ihre neue Familie weiß nichts von diesem damaligen Leben. Eines Tages ist ihre Tochter Alice zu ihr unterwegs - als Racheengel. Alice will wissen, warum Judith sie damals im Stich gelassen hat. Sie verlangt von ihrer Mutter, dass sie sich stellt. Niemand kennt Judiths Geheimnis, niemand außer Alice.
Iris Berben verblüfft mit Momenten der Härte, die die Ex-Terroristin schlagartig glaubhaft erscheinen lassen. Was eine Schuld wie die von Judith mit den Schuldigen macht, zeigt sich in ihrem Gesicht. Mit ihrem Mut und ihrer Schonungslosigkeit macht sie den Film zu ihrem Film.