Ein Boot schiebt sich durch glitzernde Wellen, eine strahlend blaue Wasserwelt, verboten schön, die Hölle des 21. Jahrhunderts. Länger als ein Jahr hat der in Berlin lebende chinesische Konzeptkünstler und Regimekritiker Ai Weiwei mit zwei Dutzend Teams überall in der Welt gedreht, in halb Europa, im Libanon, in Bangladesch, Afghanistan, Afrika, in Idomeni, in Calais, am Flughafen Berlin Tempelhof.
Ai Weiwei zeigt, wie effizient Europa die Flüchtlingsfrage an die Außengrenzen entsorgt und Zigtausende im Stich lässt, an Stacheldrahtzäunen oder in Elendszelten im Schlamm. Er zeigt, als Folge des Türkei-Abkommens, die Rechtlosigkeit der dorthin zurückgeführten Heimatlosen. Oder die Hoffnungslosigkeit am Gazastreifen. Die Gefahren der Radikalisierung der ihrer Identität beraubten Jugend. Die aus Pakistan zurück in ihre Heimat abgeschobenen Langzeitflüchtlinge aus Afghanistan, Flüchtlinge im eigenen Land.