In DON´T LOOK NOW verarbeitete Roeg die verwirrende Kurzgeschichte der Daphne du Maurier zu einem zumeist undurchschaubaren Spiel, in dem zwischen Phantasie, Realität, Sinnlichem und Übersinnlichem nicht zu unterscheiden ist. Dabei gelingt es Roeg, das Spiel mit menschlichen Ängsten, wie es du Maurier in vielen ihrer Geschichten betreibt, visuell beeindruckend umzusetzen.
Dreh dich nicht um? - Unbeschwertheit steht am Anfang. Johnny (Nicholas Salter) und seine Schwester Christine (Sharon Williams) spielen auf einer Wiese nahe des Anwesens ihrer Eltern Laura (Julie Christie) und John Baxter (Donald Sutherland). Der Junge fährt mit dem Fahrrad, das Mädchen in ihrem roten Cape spielt mit einem Ball. John schaut Dias von einer Kirche an, Laura studiert ein Buch. So unbekümmert geht es in Nicolas Roegs Film nach einer Kurzgeschichte von Daphne du Maurier nur noch einmal zu: in der berühmten Liebesszene zwischen John und Laura in einem Hotel in Venedig, die zu einer der berühmtesten Filmszenen dieser Art geworden ist.
Mit seinem bekanntesten Film schuf Nicolas Roeg ein zeitloses und beklemmendes Meisterwerk des psychologischen Horrors. Atmosphärisch dicht inszeniert er die Lagunenstadt Venedig als Schauplatz eines unaufhaltsamen Alptraums, der die Grenzen von Realität und Fantasie verschwimmen lässt. Roegs Verfilmung der Erzählung von Daphne du Maurier besticht durch eine erlesene Farbgebung und Bildkomposition.