Am Anfang steht der Witz von der aufgezogenen Nachgeburt. Eine Nachgeburt ist zum Wegwerfen, nicht zum Aufziehen. Und damit fängt Kübelkinds Unrechtsituation an. Kübelkind wächst in einer Mülltonne, von Anfang an in einem roten, kleingeblümten Kleid, roten Strümpfen und roten Schuhen.
Die Darstellerin des Kübelkindes, Kristine de Loup, trägt diese Kleidung plus einer schwarzen Chinesen-Pagenkopf-Perücke immer. In allen Geschichten. Damit man Kübelkind schon von weitem erkennt, und damit auch optisch schon klar wird: die kann sich anstrengen wie sie will, sie wird nie so sein wie wir.
Es sieht am Anfang so aus, als wäre Kübelkind gern im Kübel. Zumindest kennt sie es nicht anders. Dann kommt einer von uns und sagt, das ginge so nicht. Jeder hätte einen Vater und eine Mutter zu haben, brauche ein schönes Bett in einem hellen Zimmer und viele liebe Leute um sich herum. Kübelkind kennt das leider alles nicht, meint es aber freundlich, wenn sie sich darauf einläßt, ihren Kübel zu verlassen.