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Europa gewinnt auf dem Fünf Seen Filmfestival

Die Gewinner der über 150 Filme des 7. Fünf Seen Filmfestivals stehen fest: Produktionen aus vielen Teilen Europas überzeugen die Jurys und das Publikum

Die Jurys und das Publikum haben entschieden. Am Sonntag Abend, 04.08.2013 wurden in der Starnberger Schlossberghalle die wichtigsten Preise des 7. Fünf Seen Filmfestivals verliehen: Der deutsch-serbische Film CIRCLES geht als Gewinner des Fünf Seen Filmpreises hervor. Die deutsch-georgische Koproduktion DIE LANGEN HELLEN TAGE – IN BLOOM wird mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet. Der Drehbuchpreis geht an das deutsch-norwegische Drama ZWEI LEBEN. Den Dokumentarfilmpreis gewinnen zwei Filme gemeinsam: VATERS GARTEN aus der Schweiz sowie STILL aus Deutschland. Der türkische Film JÎN überzeugt die Jury des Horizonte-Filmpreises. Publikumsfavorit ist die polnisch-französische Produktion IMAGINE.

Der Fünf Seen Filmpreis geht in diesem Jahr an den deutsch-serbische Spielfilm CIRCLES von Srdan Golubovic. Die Begründung der Jury lautet:
„Großes Kino bemisst sich nicht an Produktionsetats oder Starbesetzung, auch wenn uns das die Filmindustrie immer wieder gerne weismachen will. Großes Kino ist das, was den Zuschauer über das eigene Leben, z.B. über die Eigenschaften, die einem innewohnen, nachdenken lässt.
Der serbische Film „Circles“ ist insofern großes Kino, denn hier geht es um elementare Fragen, vor denen jeder gelegentlich steht. Wie reagiere ich auf offenbare Ungerechtigkeit? Ziehe ich mich zurück oder greife ich ein? Was tue ich, wenn sich die Möglichkeit zur Rache oder zur Vergebung bietet? Lasse ich aufgestauten Aggressionen freien Lauf oder handele ich nach moralischen Kriterien? Verhalte ich mich korrekt, auch wenn ich dann mit schrecklichen Konsequenzen für mich rechnen muss? Diese Fragen beantwortet Golubovic auf nachvollziehbare, drastische Art. Aber er tut dies eben mit Mitteln des Kinos, in einer verschachtelten, trotzdem übersichtlichen Dramaturgie, die eine Geschichte aus der Vergangenheit mit den Konsequenzen in der Gegenwart verknüpft, wie die konzentrischen Kreise eben, die ein Stein erzeugt, den man ins Wasser wirft.
Und „Circles“ erinnert dabei an Großes Kino der Vergangenheit, an Filme von Sergio Leone oder Michael Curtiz. Man kann sich den Film auch mit Starbesetzung vorstellen, mit Robert DeNiro oder Ingrid Bergmann – dann wäre er sofort Oscar-verdächtig. Dass „Circles“ auf einer wahren Geschichte beruht, verstärkt nur noch die Glaubwürdigkeit, die er ohnehin schon hat. Der Filmpreis des Fünf Seen Filmfestivals geht an Srdan Golubovic und „Circles“.
Der Film erhält 5.000 Euro, gestiftet vom Landkreis Starnberg.

Die Jury vergibt den Nachwuchspreis des Fünf Seen Filmpreises an die deutsch-georgische Koproduktion DIE LANGEN HELLEN TAGE – IN BLOOM von Nana Ekvtimishvili und Simon Groß. Die Begründung der Jury:
„Die Geschichte über eine Freundschaft zweier 14-jähriger Mädchen im patriarchisch geprägten Georgien der 90er Jahre ist ein wunderbar geglückter Film. Ein Drehbuch, das etwas wichtiges zu erzählen hat und auf erfreulich kompromisslose Weise über die Worte hinaus eine Haltung transportiert. Die liebevolle Inszenierung geht Hand in Hand mit der fokussierten, unprätentiösen Kamera. Auf diese Weise wird den großartigen SchauspielerInnen Zeit und Raum gegeben, (sich zu entfalten) aufzublühen in Motiven, die nicht eine Welt behaupten, sondern immer eine Welt sind. Der Film sucht und findet in der größten Hoffnungslosigkeit Momente des Glücks und der Poesie. Auch das hat uns sehr berührt. Die Jury gratuliert Nana Ekvtimishvili und Simon Groß zu dieser hervorragenden Leistung und freut sich auf die nächsten Filme der beiden!“
Der Film erhält 1.500 Euro, gestiftet vom Mediencampus Bayern sowie
einen Viewfinder, Mark Vb im Wert von 1.000 Euro, gestiftet von der Künstlerkanzlei Schmidt-Hug / München.

Der Drehbuchpreis geht an das deutsch-norwegische Drama ZWEI LEBEN von Georg Maas. Das Drehbuch stammt von Georg Maas, Christoph Tölle und Ståle Stein Berg. Die Jurybegründung lautet:
„Wer ist diese Frau wirklich? Diese Frage fesselt den Zuschauer an den Film „Zwei Leben“, und dass das Rätseln eineinhalb Stunden lang höchst spannend bleibt, verdanken wir den hervorragenden Hauptdarstellerinnen Juliane Köhler und Liv Ullmann und dem raffiniert gebauten Drehbuch von Christoph Tölle, Stale Stein Berg und Georg Maas, der auch Regie führte. Die Hauptfigur, die von Juliane Köhler gespielte norwegische Fotografin, Ehefrau und Mutter, ist nicht die Frau, die sie zu sein vorgibt. Wie bei der Häutung einer Zwiebel wird das Geheimnis um ihre Identität Schicht um Schicht gelüftet. Immer, wenn der Zuschauer glaubt, die Wahrheit zu kennen, gibt es eine neue Häutung. Das Drehbuch, basierend auf dem unveröffentlichten Roman „Eiszeiten“ von Hannelore Hippe, zeichnet die Charaktere präzise und ohne Geschwätzigkeit und erzählt eine schier unglaubliche Geschichte. Es geht um Kinder, die ihren Müttern von den Nazis geraubt wurden, und um das ausufernde Spionagenetz der Stasi – all dies beruht auf Tatsachen und wenig bekannten Kapiteln der jüngeren deutschen Geschichte.
Wie die Autoren aus den historischen Fakten eine fiktionale Handlung schufen, zeugt von großem dramaturgischen Verständnis, das man leider so häufig vermisst. Das Drehbuch hebt sich vom deutschen Durchschnitt wohltuend ab und erfüllt in der Klarheit, in der komplexe Zusammenhänge erzählt werden, und in der Souveränität, mit der Emotionen geweckt werden, internationale Ansprüche. Ein Spionage-Thriller steckt hier drin und ein großes menschliches Drama um die Frage, wie wahrhaftig ein Leben sein kann, das auf einer Lüge aufbaut. Autoren, Regie und Darsteller gingen ein Wagnis ein, indem sie in „Zwei Leben“ zwei Filme packten. Es ist ihnen geglückt.“
Der Drehbuchpreis ist mit 2.000 Euro dotiert, gestiftet von der Stadt Starnberg.

Gewinner des Dokumentarfilmpreises sind in diesem Jahr zwei Filme: Die Schweizer Dokumentation VATERS GARTEN von Peter Liechti sowie die deutsche Dokumentation STILL von Matti Bauer. Die Jurybegründung lautet:
„Die diesjährige Auswahl zum Dokumentarfilmpreis hat es der Jury richtig schwer gemacht: Jeder Film war in sich hervorragend, einzigartig und unvergleichlich zu den Anderen. Die Vielfalt in Form, Inhalt und der gesamten erzählerischen Herangehensweise ist beeindruckend. Das Spektrum zeigt, was Dokumentarfilm kann (wenn er darf). Schließlich mussten wir uns gegen den einen Preis entscheiden und neun – nein zwei vergeben. Die beiden Filme sind so unterschiedlich, wie Filme nur sein können und haben doch eine Gemeinsamkeit: Sie erzählen von unseren Wurzeln und dem Prozess der Entwurzelung.
VATERS GARTEN: Wie soll man den eigenen Eltern begegnen – noch dazu, wenn sie einem so völlig fremd sind? Peter Liechti findet in seinem ebenso persönlichen wie über sich hinausweisenden Familienporträt einen außergewöhnlichen, wagemutigen filmischen Zugang. Nichts wird geschönt, aber auch niemand der Lächerlichkeit preisgegeben. Die Geschichte zweier Menschen, die für die Werte und Überzeugungen einer dahinschwindenden Epoche stehen, berührt und befremdet. "Vaters Garten" ist beides: eine persönliche Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln, wie auch das vorausschauende Requiem einer anderen Zeit. Für diesen beim Zuschauer lange nachhallenden Film gebühren dem Regisseur großer Respekt und Dank!
STILL von Matti Bauer erzählt das Leben von Uschi, einer jungen Bäuerin, über 10 Jahre hinweg. Angenehm unaufdringlich spannt er einen großen Bogen von Landwirtschaft und Viehzucht als Beginn aller Kultur bis heute, in die Zeit von industrieller Massenproduktion von Lebensmitteln und ökonomischen Zwängen. Der Film führt uns durch eine sehr persönliche, klar strukturierte Geschichte, die von Uschis Ringen zwischen individueller Selbstverwirklichung und dem Zusammenhalt der 3 Generationen umfassenden Familie erzählt. Uschi, die Hauptfigur, verweigert sich manchmal dem Film. Und dann ist sie wieder bereit, sehr viel von sich preiszugeben. Sie sagt schließlich mit großer inneren Kraft von sich, was sie 10 Jahre zuvor aus Scham nicht gesagt hätte: "Ich bin eine Bäuerin." Mit dieser inneren Kraft ist "Still" kein stiller Film. "Still" ist ein großer Film.
Die Filme erhalten gemeinsam 3.000 Euro, gestiftet von der Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg.

Der Träger des Horizonte-Filmpreises ist die türkische Produktion JÎN von Reha Erdem. Die Begründung der Jury lautet:
„Einen einzelnen Film zum Sieger zu küren erschien angesichts der thematischen Vielfalt und Relevanz der einzelnen Titel zunächst schwierig. Und dann fiel es der Jury doch ganz leicht, sich einstimmig auf einen besonderen Film zu einigen.
Vor dem Hintergrund des anhaltenden türkisch-kurdischen Konflikts erzählt der türkische Regiemeister Reha Erdem in „Jîn“ ebenso eindringlich wie ungewöhnlich die Geschichte einer 17-jährigen Widerstandskämpferin, die ihre Waffen niederlegt und in den Schoß von Mutter Natur flüchtet – ohne jemals dem Krieg entkommen und der omnipräsenten Gewalt entrinnen zu können.
Ganz explizit ist der Film als Variation des Märchens vom „Rotkäppchen“ angelegt: Die Heldin trägt ein rotes Kopftuch, die Handlung spielt in einem verwunschenen Märchenwald, es kommt zu wundersamen Begegnungen mit Tieren. Und einen bösen Wolf gibt es auch: eine feindselige, entmenschte Welt, die Krieg zum Alltag hat werden lassen: Den Menschen ist Gegenwart und Zukunft genommen und damit Identität und Hoffnung.
So poetisch und surreal die Bilder auch sein mögen, ist der Blick des Regisseurs doch niemals entrückt. Er beschönigt nichts: „Jîn“ ist unmissverständlich ein Plädoyer für Menschlichkeit, wo sie unmöglich erscheint, mit all den ureigenen Mitteln, die einem Filmemacher zur Verfügung stehen. So übt Erdem explizit Kritik am türkisch-kurdischen Konflikt und gibt zugleich ein ganz universelles Statement ab zum Wesen des Krieges. Er entführt den Zuschauer in eine trügerische Zauberwelt, nur um ihn mit bisweilen drastischen Szenen immer wieder mit der bitteren Realität zu konfrontieren, die kein Happy-End kennt. Die Jury war fasziniert, bewegt und erschüttert.“
Der Film erhält 2.000 Euro, gestiftet von der Gemeinde Herrsching.

Der Publikumspreis des 7. Fünf Seen Filmfestivals geht an den polnisch-französischen Spielfilm IMAGINE von Andrzej Jakimowsk.
Der Film erhält 2.000 Euro, gestiftet von der Süddeutschen Zeitung für eine weitere Kinokopie.


Die Information zu den Gewinnerfilmen erhalten Sie bei Klick auf die Filmtitel:
Fünf Seen Filmpreis:
CIRCLES
Nachwuchspreis des Fünf Seen Filmpreises:
DIE LANGEN HELLEN TAGE – IN BLOOM
Drehbuchpreis:
ZWEI LEBEN
Dokumentarfilmpreis:
VATERS GARTEN und
STILL
Horizonte-Filmpreis:
JÎN
Publikumspreis:
IMAGINE


Regelmäßige Updates und aktuelle Informationen zum Fünf Seen Filmfestival 2013 gibt es wie immer auf www.fsff.de oder auf www.facebook.com/fuenf.seen.filmfestival

Fünf Seen Filmfestival: Anziehungspunkt für Tausende und Markenzeichen weit über die Region hinaus. Seit sieben Jahren findet Ende Juli / Anfang August das Fünf Seen Filmfestival in einer der schönsten Landschaften Deutschlands statt. Schwerpunkt sind die Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Förderung des Filmnachwuchses und die Verankerung heutiger Filme in der Filmgeschichte (Retrospektive) und in der Gesellschaft (Horizonte). Nach nur fünf Jahren hat sich das FSFF zum zweitgrößten Filmfestival in Bayern entwickelt und findet auf zehn Leinwänden in den Spielstätten Starnberg, Herrsching, Schloss Seefeld, Weßling, Wörthsee und seit 2012 auch in Dießen am Ammersee statt. Im Jahr 2012 kamen zu den über 330 Vorstellungen fast 14.000 Besucher (zum Vergleich: 12.000 Besucher (2011), 10.000 Besucher (2010), 8.000 Besucher (2009), 6.500 Besucher (2008)). Das FSFF verdankt seine große Beliebtheit der ausgezeichneten Filmauswahl und der großflächigen Medienberichterstattung. Medienpartner sind Radio Bayern 2, Süddeutsche Zeitung und die Programmzeitschrift IN München. Die Bayerische Staatsregierung, der Bezirk Oberbayern, der Kreis Starnberg, die Stadt Starnberg, die Kreissparkasse München Starnberg, mixtvision und United Domains zählen zu den hochkarätigen Partnern des FSFF.

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