Mittwoch, 21.1., 20:00 Uhr, Seefeld
Im Gespräch mit Susanne Hauenstein
Meret Oppenheim - Eine Surrealistin auf eigenen Wegen
Das facettenreiche Werk und bunt schillernde Leben der großen Künstlerin Meret Oppenheim: 1913 in Berlin geboren, ging sie mit 18 Jahren nach Paris, lernte die Surrealisten um André Breton, Alberto Giacometti, Marcel Duchamp und Max Ernst kennen, ließ sich von May Ray nackt, beschmiert mit Maschinenöl, ablichten und wurde mit 22 Jahren weltberühmt, als das New Yorker MOMA ihr Kunstwerk "Frühstück in Pelz" kaufte, eine Ikone des Surrealismus. Eine Kaffeetasse und ein Löffel, beide mit Gazellenfell überzogen, stehen artig gedeckt auf einem Tisch. Angerichtet wie eine kleine Perversität. So war er, der Surrealismus der Meret Oppenheim: Ver-rückte Wirklichkeiten, demontierte Gewohntheiten, abgründiger Humor. Wie kaum eine andere Künstlerpersönlichkeit hat Meret Oppenheim zeitlebens experimentiert, gesucht, verworfen und wieder völlig Neues in Angriff genommen. Sie hat gemalt, gezeichnet, Kleidung, Schmuck und Möbel entworfen, Objekte hergestellt oder konzipiert, Kostüme und Bühnenbilder geschaffen, ihre Träume aufgezeichnet und Gedichte verfasst. Ihre Phantasie konnte bizarr, fragmentarisch, erotisch oder ganz flüchtig sein. Das in großer Unabhängigkeit entwickelte Oeuvre umfasst mehr als 1500 Arbeiten, das sich auf keinen einheitlichen Nenner bringen lässt.
Mittwoch, 21.1.2015, 19:30 Uhr, Starnberg
Mit Einführung in italienischer Sprache durch Ambra Sorrentino Becker
Die süße Gier - Il capitale umano
FR/IT 2013 110 Min., Regie: Paolo Virzì, mit Valeria Bruni Tedeschi, Valeria Go lino, Fabrizio Bentivoglio, Fabrizio Gifuni
Dank kluger Finanzspekulationen führen Giovanni und Carla Bernaschi gemeinsam mit ihrem Sohn Massimiliano ein luxuriöses Leben. Ganz anders sieht es bei den Ossolas aus: Während Ehemann Dino bemüht, aber erfolglos als Immobilienmakler arbeitet, ist seine Frau Roberta mit Zwillingen schwanger, und die Familie steht kurz vor dem Bankrott. All ihre Sorgen könnten durch den Einkauf in den Hedgefonds der Bernaschis weggewischt werden. Immerhin verbindet eine Beziehung zwischen Massimiliano und Dinos Tochter aus erster Ehe, Serena, die Familien bereits. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen, vor allem in einer Nacht, die mit einer enttäuschenden Preisverleihung beginnt, mit einer wilden Party unter Jugendlichen weitergeht – und an deren Ende ein Radler tödlich verletzt im Straßengraben liegt und niemand weiß, wer diesen Unfall verursacht hat.
Wiederholung, 28.01.2015, 18:00 Uhr, Herrsching (ohne Einführung)
Dienstag, 20.1.2015, Herrsching
Doku-Film über den illegalen Export von Elektroschrott
Pro Jahr entsorgen Verbraucher in den Industrieländern etwa 50 Millionen Tonnen Elektroschrott, darunter Computer, Fernseher und Handys. 75 Prozent davon kommen nie in den offiziellen Recycling-Anlagen an, sondern nehmen krumme Wege, bis hin zu illegalen Müllkippen in China, Indien und Afrika. Der giftige globale Handel wird von Geldgier und Korruption geschürt.
Anschließ. Filmgespräch mit der Regisseurin Cosima Dannoritzer
Sonntag, 18.1.2015, 17:00 Uhr, Seefeld
Anspruchsvolles Drama um die Geschichte der Amour Fou von Heinrich von Kleist und Henriette Vogel und deren gemeinsamer Selbstmord
In Anwesenheit der Regisseurin Jessica Hausner.
Anschließendes Filmgespräch
Amour Fou
DE/AT/LUX 2014 96 Min.
Regie: Jessica Haussner
Darsteller:Christian Friedel, Birte Schnoeink, Stephan Grossmann, Sabine Hüller
Ein geheimnisvoller Film, der im Zuschauer lange nachklingt und durch die außergewöhnliche Schönheit von Bildern und Sprache ebenso besticht wie durch die erstklassige Leistung der Interpreten. Am 21. November 1811 begeht der Dichter Heinrich von Kleist im Alter von 34 Jahren in Berlin Selbstmord. In den hohen gesellschaftlichen Kreisen, denen er angehörte, hatten seine Werke keinen Erfolg, sondern stießen auf Spott und Unverständnis. Kleist will nicht alleine in den Tod gehen. Er fragt Henriette Vogel, eine verheiratete Frau und Mutter einer kleinen Tochter, die ihm bei einer Abendgesellschaft ihre Bewunderung für "Die Marquise von O …" ausgesprochen hatte. Sie nimmt an und in erlesenen Bildern nimmt die Geschichte ihren Lauf - durch Kleists Entschlossenheit und Henriettes finstere Versuchung, auf ihr friedvolles, glückliches Familienleben zu verzichten.
Sonntag, 11.1., 11:00 Uhr, Starnberg & Sonntag, 18.01., 11:00 Uhr, Seefeld, jeweils 11 Uhr
Good Luck finding Yourself
D 2014, 95 Min., FSK ab 6 Jahren, Regie: Severin Winzenburg, Darsteller: Rainer Langhans, Jutta Winkelmann, Christa Ritter
Die Autorin und 68er-Ikone Jutta Winkelmann hat unheilbaren Knochenkrebs und wird sterben. Sie rutscht in eine spirituelle Krise. Um ihre eigene Essenz wiederzufinden, beschließt sie, noch einmal zu reisen. In Begleitung ihres langjährigen Freundes Rainer Langhans und weiteren Mitgliedern der Münchner Lebensgemeinschaft "Harem" macht sie sich auf nach Indien. Ihre Route geht über den Himalaya, die "Totenstadt" Varansi bis nach Kerela. Sie durchlebt intensive Erfahrungen, gesundheitliche Krisen und überwirft sich fast mit ihrer Begleitung. Inmitten dieses Gemüts-Chaos fasst Jutta jedoch einen Entschluss. Sie will lernen, wieder lebendig zu werden. So beginnt Jutta, ihre begrenzte restliche Lebenszeit anders wahrzunehmen und ihre verbleibenden Lebensansprüche neu zu definieren...
Donnerstag, 15.1.2015, 19:30 Uhr, Starnberg
In Zusammenarbeit mit dem Kunst und Museumverein Starnberg laden wir Sie herzlich zu dem Filmvortrag von Fabian Hentzen ein:
Konzentration und Langsamkeit – Unterschiede in den Filmstoffen und der Erzählweise zwischen ost- und mitteleuropäischen Nachwuchsfilmern
Junges osteuropäisches Kino: Ein Filmvortrag mit Festivalkurzfilmen von Studenten aus Russland, Ukraine, Tschechien, Polen, Georgien, Armenien, Weißrussland, Rumänien, Moldawien.
2014 war Fabian Hentzen als Dozent der Athanor Akademie, Passau, mit einigen Studenten auf dem internationalen Festival für Filmhochschulen "Classfest" in Chisinau, Moldawien eingeladen.
Dort präsentierten die namhaftesten Akademien Osteuropas aktuelle Arbeiten. Fabian Hentzen durfte einige der Filme mitnehmen; eine Auswahl präsentiert er bei seinem Vortrag erstmals einem westlichen Publikum.
"Man erkennt in diesen Kurzfilmen einen spezifischen Geist, eine im Vergleich zum Westen andere Machart und Erzählweise. Im Unterschied zu unseren Produktionen und Sehgewohnheiten herrscht mehr Ruhe und ein mutigeres Ausloten der tieferen Aspekte menschlichen Daseins." (F.H.)
Anhand der Filmbeispiele wird ein Licht auf die Entstehungsbedingungen dort und hier geworfen,
sowohl in technischer als auch historischer Hinsicht.
Wir freuen uns auf eine spannende Begegnung!
Freitag, 9.1.2015, 19:30 Uhr, Seefeld
In Zusammenarbeit mit "Tango a la carte" zeigen wir den Film Getanztes Verlangen und bieten im Anschluss in der Lounge die Möglichkeit Tango zu tanzen.
Eintritt: 10,- Euro
Tänzer aller Schattierungen, seien es große Maestros, lokale Tangolehrer, Vereinsvorstände und Milongabesucher drücken ihre Beobachtungen, Erfahrungen, Erkenntnisse aus. Es geht um die Herkunft des Tango und um Tango Nuevo, um Veränderung, um Beziehung, um Szene, um ausgelöste Katastrophen,…. und natürlich: um den Tanz. Der Film beeindruckt durch seine Schönheit, dem Spiel mit verschiedenen Tempi der Sequenzen und den verschiedenen Tangoenergien, die versucht werden, mit diesem Medium zu transportieren.
Getanztes Verlangen
(Italien, 2010, 68mn)
Regie: Simonetta Rossi
Italienisch mit engl. Untertiteln
Tanzen gegen die Leiden der modernen Gesellschaft: Farbenfroh, dynamisch und verführerisch - die leidenschaftlichen Statements der Protagonisten in der Dokumentation machen jeden zum Tango-Fan. Simonetta Rossis Film ist mehr als eine Dokumentation über den Tango. Als anthropologische Forschungsreise zeigt sie auf, wie der Tanz Angstzustände und Einsamkeit heilen kann, und warum der Tango über argentinische Grenzen hinaus ganz verschiedene Kulturen und regionale Traditionen verbindet.
Welche Wirkung hat der Tango auf die soziale, psychologische und menschliche Ebene unserer Gesellschaft? Tänzerinnen und Tänzer, die ihr Leben dem Tango verschrieben haben, sprechen über ihre persönlichen Erfahrungen und ihre Leidenschaft für diesen faszinierenden Tanz. Anthropologen, Psychologen und Soziologen ergänzen diese Aussagen durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Dokumentation gleicht einer lehrreichen Spurensuche durch die Welt des Tangos und geht dabei den komplexen Mechanismen zwischengeschlechtlicher Beziehungen auf den Grund.
Wie kein anderer Tanz inszeniert der Tango persönliche Identität, soziale Codes, kulturelle Klischees und das Spiel mit Verlangen und Verführung. Die Beziehung, die sich zwischen den Tanzpartnern entwickelt, ist spiritueller und mystischer, wenn nicht sogar religiöser Art. So entdeckt die junge italienische Künstlerin Rossana dank des Tangos ihre verlorene Weiblichkeit wieder. Nicola und Pietro dagegen finden im Tangoschritt die Kraft für den Kampf gegen ihre Krankheit.
All diese leidenschaftlichen Geschichten rund um den Tango finden ihren Ausdruck in den Stimmen und den Gesichtern der Protagonisten der Dokumentation. Tanzlehrer, Profi-Tänzer, Gelehrte und Forscher versuchen auf ihre Art, die psychologischen und soziokulturellen Aspekte dieser mysteriösen Faszination zu verstehen.
Die italienische Filmemacherin Simonetta Rossi hat einen wunderbar dynamischen Film geschaffen, der durch authentische Statements, faszinierende Bildsprache und den mitreißenden Rhythmus des Tangos überzeugt - tiefgreifend und federleicht.