2.8.2009 im Rahmen des FÜNF SEEN FILMFESTIVALS
Wir freuen uns,d ass Volker Schlöndorff als diesjähriger Ehrengast des FÜNF SEEN FILMFESTIVALS nach Starnberg kommt und dort die ihm gewidmete Retrospektive vorstellt.
Programm:
Sonntag, 2.8.
11.00 Der junge Törless
mit Filmgespräch und Lesung aus Schlöndorffs Autobiographie \"Licht, Schatten und Bewegung\"
13.00 Die verlorene Ehre der Katharina Blum
mit Einführung von Volker Schlöndorff
16.00 Homo Faber
mit Einführung von Volker Schlöndorff
WETTBEWERB: 20.30 Uhr Seefeld Ganz nah bei dir
D 2008, 88 min. , Regie und Buch: Almut Getto, Kamera: Michael Wiesweg, mit Katharina Schüttler, Bastian Trost.
Märchenhafte Annäherung zweier ungleicher Menschen, der eine verschroben und schüchtern, die andere lebenslustig und blind. Der verschrobene Phillip lebt in seiner eigenen Welt. Seine einzigen Freunde sind die vollautomatische Bügelmaschine und seine Schildkröte Paul. Als die blinde Cellistin Lina in sein Leben stolpert, gerät Phillips Welt ins Wanken. Er findet Gefallen an der aufgeweckten Musikerin, auch wenn er fortan \"Probleme mit meiner inneren Balance\" hat, wie er formuliert. Bald wird er gleich ein zweites Mal überrascht: Seine Wohnung wurde komplett ausgeräumt. Und so ist Phillip gezwungen, einen Neuanfang zu wagen.Heitere Komödie über eine komplizierte Beziehung von der Regisseurin von „Fickende Fische“
ZEUGNIS ABLEGEN. 20.30 Uhr Starnberg Der weiße Rabe - Max Mannheimer
D 2009, 83 min., Buch und Regie: Carolin Otto
Dokumentarfilm über den Überlebenden von Auschwitz mit der Nummer 99728. Er will nicht als Ankläger und Richter auftreten, nur als Zeuge. Max Mannheimer ist heute 89 Jahre alt, und einer der letzten Zeitzeugen. Der Film zeigt, wie er mit den niemals endenden Erinnerungen an die Lager und dem Verlust seiner Familie umgeht. Zeugnis ablegen, in Schulen sprechen, Malen, unerschütterlicher Optimismus und Witz sind Waffe und Therapie im Umgang mit der Vergangenheit.
18 Uhr Herrsching: La forteresse
Schweiz 2008, französ. m. U., 108 min., Buch und Regie: Fernand Melgar, Kamera: Camille Cottagnoud.
Das Durchgangslager Vallorbe im Kanton Waadt in der Schweiz. Familien, Frauen, Männer und Kinder sind auf der Flucht und der Suche nach einer neuen Heimat. Beeindruckende Studie - ohne Kommentare oder Interviews - über einen Zeitraum von maximal 60 Tagen, in denen sie kommen und gehen.
„La Forteresse“ ist ein rein beobachtender Dokumentarfilm. Durch seinen Ansatz und seine Form umgeht dieser Dokumentarfilm den allzuoft auf die Begriffe \"Opfer\" oder \"Missbraucher\" reduzierten Diskurs und wirft einen offenen und unverbrauchten Blick auf die heute in Europa entscheidende Frage der Migrationsströme und der selektiven Immigration, die Abhilfe schaffen soll.
zu Gast im Kino Breitwand Herrsching
Für ihren Film \"Standesgemäß\" wurde die Drehbuchautorin und Regisseurin Julia von Heinz 2009 mit dem Nachwuchsförderpreis ausgezeichnet.
WETTBEWERB: 20.30 Uhr Seefeld Am Rande
D 2008, 80 min., Regie und Buch: Inga Nemstsveridze, Kamera: Jens-Thilo Homm, mit Anas Ouriaghli.
Anas und Anne sind Studenten in München. Sie verlieben sich und heiraten aus Trotz und gegen den Willen beider Eltern sehr schnell. Doch als Anas aufgrund seines Freundeskreises vom BND als Islamist verdächtigt, ständig überwacht und schließlich verhaftet wird, wird die Beziehung des jungen Paars auf eine harte Probe gestellt, die beide zu bestehen versuchen.
„Am Rande“ ist ein äußerst aktueller Film, der den nahezu täglich durch die Nachrichten gehenden Meldungen zu Terrorangst und Terrorverdachts ein Gesicht verleiht. Die Regisseurin hat ihren überaus authentischen Film in München und am Starnberger See gedreht.
Schweizer Komödie Starnberg 18.00 + 21.45Uhr: Die Standesbeamtin
Schweiz 2008, 90 min., Regie und Buch: Micha Lewinsky, mit Marie Leuenberger, Dominique Jann, Beat Marti.
Liebeswirrwarr auf einem Schweizer Standesamt. Eine romantische Komödie, die nicht auf platte Klischees, sondern mit Witz und Charme auf schräge Typen und melancholische Zwischentöne setzt.
Rahel Hubli (Marie Leuenberger) arbeitet als Standesbeamtin in einem idyllischen Schweizer Städtchen. An die grosse Liebe glaubt sie aber schon lange nicht mehr. Erst als ihr Jugendfreund und Bandkollege Ben (Dominique Jann) plötzlich wieder auftaucht, erinnert sich Rahel daran wie es sich anfühlt, verliebt zu sein. Und das führt zu Problemen, denn Rahel ist verheiratet. Und Ben will sich verheiraten lassen: aber nicht mit Rahel sondern von Rahel.
Kino - Experimient Herrsching 20.30 Uhr Das Zimmer im Spiegel:
D 2008, 107 min., Buch und Regie: Rudi Gaul, Musik: Konstantin Wecker, mit Kirstin Fischer.
Phantastisches und experimentelles Melodram über eine Frau, die einem sich mehr und mehr verengenden und verändernden Raum nicht mehr entfliehen kann, angelehnt an das Schicksal einer jüdischen Frau während des 2. Weltkrieges. Das Zimmer im Spiegel erzählt seine Geschichte in stilisierten Bildern, die an die Technicolor-Farben der Melodramen aus den 50er Jahren erinnern und schafft so einen ästhetisierten Kunstraum, in dem Realität und Traum fließend ineinander übergehen. So wie die Jüdin Luisa im Dritten Reich als Ausgestoßene nicht mehr Teil der deutschen Alltagsrealität ist, so sind auch die Bilder, die Luisas Versteck lebendig werden lassen, eher Spiegel ihrer Sehnsüchte, Träume und Ängste als eine Visualisierung der historischen Realität.
Für den besten langen Film
Eine fünfköpfige Jury zeichnet den besten Nachwuchsregisseur aus folgenden Filmen aus:
(klicken Sie auf die entsprechenden Filme, um Pdf-Dateien mit detaillierten Informationen abzurufen)
Interviews Florian Eichinger und Thomas Rudzik
Ein Teil von mir von Christoph Röhl
Bergfest von Florian Eichinger
Desperados on the block Von Tomasz Emil Rudzik
Das Zimmer im Spiegel von Rudi Gaul
Wir sind schon mittendrin von Elmar Scüzs
Sieben Filme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen im Wettbewerb
(klicken Sie auf die entsprechenden Filme, um Pdf-Dateien mit detaillierten Informationen abzurufen)
Am Rande von Inga Nemstsveridze
Bergfest von Florian Eichinger
Ein Augenblick Freiheit von Arash T. Riahi
Es kommt der Tag von Susanne Schneider
30.6. Starnberg, 20 Uhr
In Zusammenarbeit mit dem Kulturforum Starnberg zeigen wir den Film \"El sistema\", Anschließend gibt es eine Diskussion mit Heinrich Klug, dem Leiter der Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation, die seit 1999 Tausenden von Münchner Schülern hochqualifiziert besetzte und konzipierte Musikworkshops und Schnupperunterricht mit dem Ziel anbietet, Interesse für klassische Musik und Freude am Musizieren zu wecken.
Vor mehr als dreissig Jahren begann der Ökonom, Politiker und Musiker José Antonio Abreu in Venezuela das „Sistema“ - ein Netzwerk von Kinder- und Jugendorchestern und Musikzentren zu erreichten, in dem heute über 300.000 Kinder und Jugendliche ein Instrument erlernen.
Was wie ein Märchen klingt, ist die außergewöhnliche Geschichte einer Vision, die Realität wurde. Mit wegweisenden Ideen versucht Abreu einen Ausweg aus dem Kreislauf der Armut in den „barrios“ von Caracas zu bieten. Der Dokumentarfilm „El Sistema“ zeigt, wie die Kraft der Musik langsam ein lateinamerikanisches Land verändert.
Begonnen hatte alles am 12. Februar 1975. Damals gründete Abreu mit 12 Kinder aus sozialen Brennpunkten in Caracas das erste nationale Jugendorchester von Venezuela. Das Leben dieser Kinder war von Bandenkriegen, Gewalt und Armut geprägt. Der Grundstein für ein schier unglaubliches Sozialprojekt war gelegt. Mittlerweile hat das „Sistema“ die gesamte venezolanische Gesellschaft erfasst.
In sogenannten „Nucléos“ musizieren die Kinder und Jugendlichen nach ihrem regulären Schultag an sechs Tagen in der Woche. Abreus pädagogisches Konzept fördert dabei vor allem soziale Kompetenzen: Respekt, Übernahme von Verantwortung und die Fähigkeit des gemeinschaftlichen Musizierens. Von Anfang an sind die Kinder in Ensembles integriert und erfahren damit ein besonderes Gemeinschaftsgefühl.
Die Kinder selbst sprechen voller Stolz und Selbstbewusstsein von ihrem Instrument, von erlernter Disziplin, neuen Freundschaften und ihren Zukunftsplänen. Der phänomenale Erfolg von Gustavo Dudamel dient ihnen als Vorbild. Der Dirigent, selbst im „Sistema“ groß geworden, feiert heute unter anderem als Chefdirigent des Simon Bolivar Jugendorchesters weltweit Erfolge. Andere Sistema-Schüler fanden ebenfalls ihren Platz in europäischen Orchestern.
In ihrem Dokumentarfilm „El Sistema“ erzählen die Regisseure Paul Smaczny und Maria Stodtmeier die Erfolgsgeschichte des Netzwerkes aus der Sicht der Schüler, Lehrer und Eltern. Der Film vermittelt die Leidenschaft und Freude beim gemeinsamen Musizieren. Und er fängt zudem das alltägliche Leben der Kinder außerhalb der Musikschulen ein. Erst aus dieser Perspektive wird deutlich, welche Chancen und Möglichkeiten das „Sistema“ den Kindern und Jugendlichen in Venezuela bietet.